Unsere Anlagestrategie

UniCredit Group Investment Strategy – Asset Allokation

 

AKTIEN

AKTIEN GLOBAL: NEUTRAL

Vom Rückschlag im März infolge der Turbulenzen bei einigen US-Regionalbanken haben sich die globalen Aktienmärkte mittlerweile wieder weitgehend erholt. Neben der wirtschaftlichen Erholung Chinas, dessen Wirtschaftsaktivität nach dem Ende der Null-Covid-Politik deutlich zugelegt hat, trugen die Annahme der Marktteilnehmer, dass das Ende des Zinszyklus in den USA erreicht sein könnte, und eine konstruktive Berichtssaison zum ersten Quartal zu einem erfreulichen Aufschwung an den Aktienmärkten bei. Allerdings sollte das Risiko einer Verlangsamung des Gewinnwachstums der Unternehmen in den kommenden Monaten, infolge möglicher verzögerter Bremswirkungen der Zinserhöhungen auf die Wirtschaft, nicht vernachlässigt werden. Derzeit erachten wir eine neutrale Gewichtung in globalen Aktien, die Spielraum für taktische Anpassungen an kurzfristige Marktentwicklungen bietet, als ratsam. Auch die Selektion von Sektoren und Titeln hat weiter hohe Bedeutung. Der politische Streit um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze könnte aber kurzfristig einige Volatilität mit sich bringen.

AKTIEN EUROPA: NEUTRAL

Während die Unterstützung durch den Post-Pandemie-Aufschwung der chinesischen Wirtschaft zu schwinden scheint, werden europäische Aktien zwar durch das weiterhin restriktive Vorgehen der EZB belastet, die wohl noch zwei 25-Bp-Zinsanhebungen, im Juni und Juli, vornehmen wird. Eine Rezession im Euroraum über die Wintermonate konnte aber vermieden werden, und bedeutende Frühindikatoren sowie die Berichtssaison zum ersten Quartal reflektieren eine resiliente wirtschaftliche Entwicklung. Die nach wie vor vergleichsweise günstigen Bewertungen europäischer Aktien und die im Vergleich zu den USA geringeren Rezessionsrisiken unterstützen diese Anlageklasse zusätzlich, trotz des anhaltenden geopolitischen Risikos (Russland-Ukraine-Krieg).

US-AKTIEN: NEUTRAL

Der starke (wenngleich etwas schwächer werdende) Arbeitsmarkt und die bis dato stabilen Erträge der Unternehmen haben US-Aktien unterstützt, aber die gestiegene Unsicherheit aufgrund der Sorge vor einer Kreditklemme (von der wir nicht ausgehen) bzw. vor einer Rezession wirken zunehmend als Belastungsfaktoren. Insbesondere die hohen Bewertungen lassen US-Aktien im Vergleich zu Europa weniger attraktiv erscheinen, da sie das zukünftige Renditepotenzial reduzieren und US-Aktien im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs anfällig erscheinen lassen. Die Fed hat signalisiert, keine weitere Straffung der Geldpolitik im Juni vornehmen zu wollen, sofern die Datenlage nicht signifikant dagegenspricht. Mögliche Zinssenkungen (im Falle einer spürbaren Rezession) könnten zinssensitive Segmente (wie Technologie) aber perspektivisch unterstützen. Insgesamt empfehlen wir eine neutrale Gewichtung.

SCHWELLENLÄNDER-AKTIEN: NEUTRAL

Der wirtschaftliche Aufschwung Chinas zeigte sich zuletzt weniger dynamisch als erwartet, die Bewertungen von Schwellenländer-Aktien bleiben aber günstig. Langfristig gibt allerdings die zunehmende geopolitisch-strategische Konfrontation zwischen den USA und China Anlass zur Sorge. Ein selektives Vorgehen nach Ländern und Sektoren wird bei Schwellenländern dringend empfohlen.

ASIEN-PAZIFIK-AKTIEN (ENTWICKELTE MÄRKTE): NEUTRAL

Solide Erträge und günstige Bewertungen wirken unterstützend, doch mittel- bis langfristig besteht größere Unsicherheit, da die japanische Zentralbank gezwungen sein könnte, ihre sehr expansive Geldpolitik aufzugeben und auf einen weniger akkommodierenden Kurs einzuschwenken. Dies könnte dem Yen Auftrieb geben und die Aktienmärkte, insbesondere die Exporteure, belasten.

RENTEN

RENTEN GLOBAL: NEUTRAL

Infolge der im vergangenen Jahr massiv gestiegenen Renditen bieten globale Renten mittlerweile konkurrenzfähiges Ertragspotenzial. Die großen westlichen Zentralbanken dürften das Ende des jeweiligen Zinsanhebungszyklus erreicht haben (Fed) bzw. in Kürze erreichen (EZB), wenngleich sie aufgrund einer hartnäckigen Kerninflation in diesem Jahr weiterhin restriktiv bleiben dürften, sofern sich kein wirtschaftlicher Einbruch abzeichnet (wovon wir nicht ausgehen).

EUROPÄISCHE STAATSANLEIHEN (EWU): NEUTRAL

Angesichts der anhaltend hohen Kerninflation gehen wir davon aus, dass die EZB noch weiter an der Zinsschraube drehen wird. Allerdings dürfte – auch angesichts der Ergebnisse aus der jüngsten Umfrage zum Kreditgeschäft im Euroraum, die insbesondere einen starken Rückgang der Kreditnachfrage zeigt – das Gros der Zinserhöhungen hinter uns und das aktuelle Zinsniveau in der Nähe des Höhepunkts liegen. Eine deutlichere wirtschaftliche Abkühlung in Form einer spürbaren Rezession (von der wir nicht ausgehen) würde die EZB aus unserer Sicht nicht ignorieren und in der Folge auf eine weniger straffe Zinspolitik umschwenken. Die jüngsten Entwicklungen lassen uns zunehmend konstruktiv auf diese Anlageklasse blicken.

NICHT-EWU-STAATSANLEIHEN: NEUTRAL

Nicht-EWU-Staatsanleihen bieten wettbewerbsfähige Renditen. Die Fed dürfte – trotz einer hartnäckigen Teuerung bei den US-Kerndienstleistungen – die Terminal Rate (Punkt, an dem der Referenzzinssatz den Höchstwert erreicht, bevor die Zentralbank beginnt, ihn zu senken) erreicht haben. Trotz der ermutigenden Abschwächung des US-Superkerninflationsindex (Kerndienstleistungen ohne Wohnen) im April bedeutet dies allerdings nicht, dass man kurzfristig mit Zinssenkungen rechnen sollte, denn eine deutlich lockerere Geldpolitik würde eine spürbare Abkühlung der Wirtschaft voraussetzen.

EURO-UNTERNEHMENSANLEIHEN MIT GUTER BONITÄT (INVESTMENT GRADE): ÜBERGEWICHTEN

Euro-Unternehmensanleihen mit guter Bonität bieten angesichts gestiegener risikofreier Zinsen attraktive Renditen. Angesichts der relativ engen Kreditspannen verstärken wir unsere qualitativ hochwertige, selektive und defensive Ausrichtung für den Fall, dass sich das makroökonomische Bild stark abkühlen sollte.

HOCHVERZINSLICHE EURO-UNTERNEHMENSANLEIHEN: UNTERGEWICHTEN

Die Kreditspannen von hochverzinslichen (HY) Unternehmensanleihen berücksichtigen noch nicht in vollem Umfang die mögliche Abkühlung der Wirtschaft, insbesondere in den USA, die restriktivere Kreditbedingungen mit sich bringen könnten. Außerdem sind HY-Anleihen nicht ausreichend liquide und erscheinen deswegen in der aktuellen Phase des Konjunkturzyklus wenig attraktiv.

SCHWELLENLÄNDER-ANLEIHEN: ÜBERGEWICHTEN

Schwellenländer-Anleihen werden durch die Erwartungen, dass der Zinsgipfel in den USA erreicht ist, und damit einhergehenden schwächeren US-Renditen sowie einem potenziell schwächeren US-Dollar gestützt. Nichtsdestotrotz bleiben wir defensiv und selektiv und meiden Länder mit hoher Auslandsverschuldung und Leistungsbilanzdefizit.

GELDMARKT/LIQUIDITÄT: NEUTRAL

Cash bietet interessante Renditen, aber wir präferieren Anlagen in renditestärkere festverzinsliche Anlageklassen wie Euro-Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen.

ALTERNATIVE ANLAGEN: NEUTRAL

Alternative Anlagen bieten Diversifikationspotenzial für das Portfolio. Sachwerte profitieren von ihrer Rolle als Instrumente der Inflationsabsicherung.

ROHSTOFFE: NEUTRAL

Rohstoffe werden durch die Sorgen um eine weltweiten Konjunkturabkühlung belastet. Sollte sich die wirtschaftliche Abschwächung in den USA als milde erweisen, dürften die Ölpreise bis Ende 2023 wieder zulegen.

GOLD: ÜBERGEWICHTEN

Gold profitiert aktuell von der Erwartung sinkender US-Zinsen, einem schwächeren US-Dollar und anhaltenden politischen Unsicherheiten. Das Edelmetall bildet im Portfolio einen guten Ausgleichsfaktor zu geopolitischen Risiken und den Schwankungen an den Aktienmärkten.

WÄHRUNGEN

EUR-USD

Wir erwarten, dass sich der US-Dollar infolge des nahenden Endes im Straffungszyklus der Fed und der Abkühlung der US-Wirtschaft weiter abschwächen wird.

ENTWICKLUNG AUSGEWÄHLTER FINANZMARKTINDIZES

Bitte beachten Sie: Vergangenheitswerte und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für eine zukünftige Wertentwicklung. Indizes können nicht erworben werden und beinhalten daher keine Kosten. Bei einer Anlage in Wertpapieren fallen Kosten an, welche die Wertentwicklung reduzieren. Die Rendite bei Anlagen in Fremdwährungen kann auch infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen. Um die Entwicklung von Staatsanleihen in einem festen Laufzeitbereich abzubilden, werden so genannte synthetische Anleihen berechnet. Dabei wird jeweils die zum relevanten Zeitpunkt „passendste“ reale (echte) Bundesanleihe herangezogen und als Referenz für die Renditechance der synthetischen Anleihe genommen. Abgebildet ist die Entwicklung der erwarteten Rendite bis zur Endfälligkeit (Yield to maturity) unter folgenden Voraussetzungen: bedingungsgerechte Bedienung der Zinszahlungen und Einlösung sowie Halten bis Endfälligkeit. Insoweit handelt es sich um eine Renditechance. Die Renditechancen spiegeln die unterschiedlichen Risikoeinschätzungen der Anleger zu den jeweiligen Produkten bzw. Ländern wieder (höhere Renditechance=höhere Risikoeinschätzung). Die synthetischen Anleihen können nicht erworben werden und beinhalten daher keine Kosten. Bei Währungen und Rohstoffen sind anfallende Erwerbs- und/oder Verwahrkosten nicht berücksichtigt. Quelle: Quelle: Refinitiv Datastream. Stand: 15.05.2023.